Wer macht „Autopolitik“ und wer hat wohl den Preisnachlass „erfunden“?
„Freie Fahrt für freie Bürger“ – ein Slogan, der schon manches mal das politisch erwünschte Tempolimit verhinderte. Was die Automobilbranche nicht verhindern kann und woran sie selbst schuld ist: den lauten Ruf der Autokäufer nach hohem Rabatt.
Und so lautet auch im Juni 2013 die Meldung: Neuwagenkäufer können mit hohen Nachlässen rechnen. Das machte die Zeitschrift „Auto Straßenverkehr“ publik, für die das Rabattniveau in der Kompaktklasse derzeit bei durchschnittlich 25 Prozent und bei Kleinwagen sogar bei 27 Prozent liegt.
Und dann ist irgendeine Marke auch der Überraschungssieger. Höchsten Rabatte in der Kompaktklasse gibt es für einen Ford Focus mit bis zu 36 Prozent. Es folgen Hyundai i30, Mazda3 und Citroen C4 mit jeweils bis zu 28 Prozent Nachlass.
Wer sich auf eine Citroen C3 einlässt, ist mit bis zu 33,5 Prozent Rabatt dabei; Opel Corsa und Ford Fiesta werden mit bis zu 31 Prozent zum Schnäppchen. Und selbst einen Fiat 500 gibt es immerhin noch für drei Viertel seines Listenpreises! Nachläse, aus welchm Grund auch immer, die Händler in ganz Deutschland geben.
Bei Familien-Vans wie den Opel Zafira Family oder dem Ford C-Max sind gar Abschläge bis zu 36 Prozent drin, wie die Auswertung zeigt. Und auch bei den SUV’s gewährt der Handel hohe Nachlässe: den Ford Kuga gibt es bis zu 26 Prozent unter Listenpreis, beim Skoda Yeti sind etwa 25 Prozent drin.
Bleibt als Frage: Wer kann bei solchen Rabatten noch was verdienen? Oder ist es ganz einfach so, wie jeder Kaufmannslehrling im zweiten Lehrjahr schon weiß:
Wenn alle Welt Rabatte will, wird dieser kalkulatorisch „im 100“ aufgeschlagen und dann kann man diesen Prozentsatz auch „schadlos“ wieder abziehen…
„Stimmen zum Spiel“
Ein Mike meint: Wegen solcher Artikel erwarten die Kunden Rabattorgien: Kunde kommt rein, Verkäufer begrüßt ihn und erkundigt sich nach seinen Wünschen. Kunde zeigt auf Modell XY und fragt wie viel Prozent es auf dieses Modell Rabatt gibt.
Ob sich der Kunde sich nicht erst mal in das Auto setzen möchte? – Nein! Wenn Sie mir nicht 20 Prozent gewähren können, wird das nicht mit uns nichts.
Andreas meint: Für Verkäufer ist eine Bedarfsermittlung unnötig. Qualität einfach verschenken… den neuen BMW 1er zum Spotpreis. Herr Duddenhöfer hat ein Fass aufgemacht und der Autobranche definitiv geschadet. Der Kunde erwartet Zufriedenheit, doch den Verkäufer bedroht Abzug an Provision und Abmahnungen. Schuld daran sind auch die Hersteller, die jedes Wehwehchen mit Gutschriften oder Zugaben ausgeglichen. Einst war Autoverkäufer ein guter Beruf…tempi passati
Michael meint: solche Rabatt-Behauptungen sind pauschaliert schädlich und unseriös. Wer am Flugplatz reisende Rentner befragt, erfährt: „Den deutschen Rentnern geht es wunderbar!“ Fragt man Rentner an den „Tafeln“ oder beim Discounter, geht ’s anders aus.
wallibelli meint: Wer die Restwertansätze von Leasinggesellschaften für neue Modelle kennt, der erschrickt, was man am Auto als ‚Vermögenswert‘ verliert: nach drei Jahren und 60.000 km ist ein heute neuer Kompakt-Van nur noch mit 36 % Hdl-EK wert. Werden deshalb bei der Kalkulation pauschal schon 25 – 30 % Rabatt für Neuwagenverkauf eingerechnet? Wer sein neues Auto nicht günstig kauft, für den wird sein „Hobel“ zum „Fass ohne Boden“: das Auto als Geldvernichter.
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