Der Liberale Marcel Klinge, 32, findet den Boykott „grotesk“
Nein, nicht „radikal“ aber „marktradikal“ finden Schwarzwälder IG-Metall-Funktionäre die Haltung der FDP bis in die Bundestagsfraktion. Und genau das ist der Grund, weshalb man auch in der baden-württembergischen Provinz, nämlich im Schwarzwald-Baar-Kreis, den FDP-Bundestagskandidat Marcel Klinge grad mal nicht zur Kandidatenbefragung am 13. September eingeladen hat. Dazu lautete zwar die Schlagzeile „Klinge ausgeladen“, müsste aber eher heißen, „Klinge gar nicht erst eingeladen“…
Der nun weist Vorwürfe der regionalen IG Metall-Funktionären zurück, da die Liberalen nun mal keine „radikale“ Partei seien. Doch das macht eben den Unterschied zu „markt-radikal“. Genau deswegen haben die Gewerkschafter den Kandidaten Klinge nicht auf die Gästeliste gesetzt.
Das mag Klinge nun als Boykott auch schon mal „nahezu grotesk“ nennen, müsse doch das FDP-Modell für Lohnuntergrenzen in der ganzen Mindestlohndebatte als das „gewerkschafts-freundlichste Modell“ sei. Nun geht es aber in der Politik nicht um Modelle, sondern um Fakten.
Und die haben Reiner Neumeister, Erster Bevollmächtigter Geschäftsführer der IG Metall Villingen-Schwenningen, und der Zweite Bevollmächtigte Michael Ruhkopf wohl im Kopf, wenn sie am 13. September über die Ergebnisse einer Umfrage der IG Metall zu den Nöten und Wünschen von Arbeitnehmern mit Bundestagskandidaten im Wahlkreis Schwarzwald-Baar auf dem Marktplatz von VS-Villingen diskutieren wollen.
Auf dem Flyer mit der Einladung dazu sind dann zum Auftakt Die Linke genannt, danach der „Fürstlich-Fürstenbergische“ OB Thorsten Frei, Donaueschingen, für die CDU im Präsidium Baden-Württemberg (er hat Siegfried Kauder ausgebootet) , dann Genosse Jens Löw und schließlich die Kandidatin von Bündnis90/Grüne. Stumpf bleibt die Klinge von FDP-Bewerber Marcel Klinge.
Die Begründung am Rande des Black Forest liest sich bei Reiner Neumeister:
„Wir haben keine radikalen Parteien eingeladen, auch keine Marktradikalen. Mit der FDP macht es keinen Sinn zu diskutieren. Wer uns in der Vergangenheit so unqualifiziert angegangen hat, mit dem müssen wir nicht reden.“ [Quelle:(Südwest Presse/Die NECKARQUELLE)]
Da drauf mag Marcel Klinge zwar schmunzeln, weil die IG Metall missachte, dass die FDP immer die Stimme der sozialen Marktwirtschaft in der Bundesregierung gewesen ist und nach der Wahl bleiben wird. Auch stellt er fest, das man nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden, wie es die Linke ertragen müsse…
Da mag der 32-jährige Sozialwissenschaftler zwar früher auch mal Mitglied der Gewerkschaft gewesen sein, doch gilt eben auch für eine Politveranstaltung, dass der Gastgeber die Diskussionsbereitschaft und Offenheit bestimmt. Doch auch wenn der Austausch von politischen Argumenten zur Demokratie gehört, darf sich die IG Metall doch verschließen und unliebsame Positionen gar nicht mehr hören wollen. Dass damit das Demokratieverständnis der Funktionäre radikal sei, bleibt Klinges Haltung.
So darf Klinge zumindest einmal das FDP-Konzept von regionalen, branchenspezifischen und tariflich ausgehandelten Lohnuntergrenzen für sich behalten…auch wenn er sich gerne mit Gewerkschaften an den Tisch setzt,weil „wir Liberale […] selbstverständlich mit Andersdenkenden, auch mit der IG Metall“ reden.
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