Ehemaliger BDI-Präsident Henkel Mitglied bei der eurokritischen AfD
Jüngst war es Dirk Müller, der als Mister DAX zu den bundesweit populärsten Börsen-und Euro-Spezialisten zählt. Eben auch über die Talkkshows der TV-Sender. Seine knappe Bemerkung im III. TV-Programm des Musterländles: …der Euro tauge mittel- langfristig nicht länger für eine Wirtschaftssystem wie dem des Euro-Raumes…
Und so machen auch andere „Experten“ von sich reden, für die die langfristigen Perspektiven der Währungsunion noch immer alles andere als rosig sind. Grund genug, um über „Parallelwährungen“ nachzudenken. Denn die Eurozone geriet seit 2002 mit der Gemeinschaftswährung in existentielle Schwierigkeiten.
Was aber ist übrig von den Stabilitätsvereinbarungen und der Selbstverantwortung für die nationalen Schulden, vom Verbot der monetären Staatsfinanzierung, von den Maastrichter Schuldengrenzen…?
Hat nicht die Zentralbank, der Geldpolitik verpflichtet, als fiskalische Institution zu viele Schuldtitel der schwachen Euro-Länder gekauft, ohne auf deren mangelnde Bonität zu achten?!
Waren nicht Griechenland und Italien von Anfang an zu schwach für die Währungsunion und fehlt nicht die Möglichkeit, Verschuldung durch Inflationierung und Abwertung zu lösen?!.
Inzwischen wird Geld geschöpft durch die Re-Diskontierung von Schuldpapieren maroder Banken und überschuldeter Staaten ohne echten Gegenwert, nur um im Euroraum reale Güter zu erwerben.
Wer aber trägt bei niedriger Inflationsrate die Kosten für dieses Geschenke?
Es sind diejenigen, die Sparvolumen übrig haben, aber noch nicht mal mehr die Inflationsrate decken können: geschätzter Verluste 14 Milliarden Euro im Jahr.
Wenn über kurz oder lang die Problempapiere von EZB und Rettungsfonds abgeschrieben werden müssen, wird man die Steuerzahler „anknappsen“.
Noch ist „Ruhe im Kartong“, weil die EZB versprach, mit dem OMT-Programms weitere Staatsanleihen zu kaufen. Verbunden mit dem Rettungsfonds ESM, der die Überschussländer in die unkündbare Bürgschaft gebracht hat, ist die Not der Politik in den Problemländern kaum eher geringer als zuvor.
Euro ja! Aber wie lang noch für alle…
Wenn zu hohe Schulden nicht durch den Marktzins diszipliniert werden, bleibt Konsolidierung weiter aus. „Ungebührlichen Länder“ kein Geld mehr zu gewähren oder sie auszuschließen, wäre wider die bisherige Rettungs-Politik. So wird den „Rettern“ nichts anderes übrigbleiben, als weiter nachzugeben. Dies bedroht den Euro, zu einer Inflations- und Schuldenwährung zu werden.
Und so entspannt sich die Schuldenfront nicht. Griechenland wird einen neuen Schuldenschnitt einfodern, und auch Italien und Portugal sind weit von den Maastrichter Schuldenhöchstgrenzen entfernt…
Deshalb sollte eine trügerische Ruhe genutzt werden, Reformgedanken zum Euroraum zu hegen. Die Einheitswährung war ein zu großer Schritt für die Problemländer. Weil der frühere Wechselkursmechanismus fehlt, lassen Defizite wenig Aktionen zu.
Bei niedriger Inflationsrate und noch niedriger Zinsen für die Sparer ist der EuRo zum politischen Sprengsatz geworden.
Noch immer glauben deutsche Politiker, der Fiskalunion müsse nach der monetären Integration die fiskalische oder gar die politische Union folgen.
Wie tragfähig aber sind Illusionen? Eine gemeinsame Politik widerspricht der historische Erfahrung. Jüngste Tatsachen markieren eine Inflations- und Schuldengemeinschaft, die den Staat als größten Schuldner auf Kosten der Sparer begünstigt.
Ein Ausstieg aus der Währungsunion würde zu Panik an den Finanzmärkten führen und wäre politisch kaum erfolgreich Viele Ökonomen haben deshalb resigniert und halten die Eurofalle für längst zugeschnappt.
Hans-Olaf Henkel,73, macht im Januar seine Mitgliedschaft bei der eurokritischen AfD publik. Die Europawahl im Mai kann kommen.
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