„Drei Juristen- vier Meinungen!“ – Wer kennt nicht diese berufsständische Ironie. Und dennoch vertrauen „die“ Deutschen den Gesetzen der Bundesrepublik. Sie halten aber nicht zurück mit heftiger Kritik an den Gerichten: zu lange Verfahrensdauer, uneinheitliche Rechtsprechung und zu milde Strafen.
Dies gilt im Ergebnis für den Roland-Rechtsreport 2017, bei dem besonders die Ostdeutschen als misstrauisch auffallen. Doch wer steht vor Gericht?
Es seien „höher gebildete Männer zwischen 30 und 44“. Dem entgegen werden Mediationsverfahren – um ein eventuell strenges Urteil zu vermeiden – immer bekannter, obwohl deren Anteil bei nur fünf Prozent liegt. Und so gilt das Vertrauen in das Rechtssystem ist stabil. Ende 2016 wurden dazu 1.458 Personen ab 16 Jahren vom Institut für Demoskopie Allensbach befragt, was als repräsentatives Panel gilt. Dabei gaben 74 von 100 an, sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Gesetze, zu 68 Prozent in die Gerichte zu haben.
Doch bemängeln die Deutschen einiges am Rechtssystem:
- zu lange Verfahrensdauer durch die Arbeitsüberlastung der Gerichte,
- eine als uneinheitlich wahrgenommene Rechtsprechung,
- zu komplizierte Gesetze und zu milde Strafen.
Vor allem an der Länge der Verfahren steht in der Kritik bei 80 Prozent und 73 Prozent denken, dass die Gerichte heutzutage viel zu viel Arbeit hätten und überlastet seien.
Prominenter Anwalt
Verbessert habe sich jedoch die Ansicht über die Gleichbehandlung vor Gericht, ist doch der Anteil derer gesunken, die glauben, dass man mit einem prominenten Anwalt ein günstigeres Urteil erstreiten könne. Auch halten die Deutschen die Rechtsprechung für etwas einheitlicher als noch 2010. Doch gelten auch die Gesetze in Deutschland als zu kompliziert für den Laien. Auch sollten Gerichte härter gegen jugendliche Straftäter vorgehen, was 58 Prozent erwarten, was den Respekt vor Richtern nicht mindert.
Nur 23 Prozent glauben, dass Gerichte gründlich und gewissenhaft arbeiten und dass man sich darauf verlassen könne, dass es an deutschen Gerichten mit rechten Dingen zugehe.
Überraschend: fast jeder vierte Befragte (= 24 Prozent) stand in den letzten zehn Jahren mindestens einmal vor Gericht. Sieben Prozent von ihnen gaben an, mehrmals vor Gericht gestanden zu haben. Ob als Kläger oder Beklagter, wurde nicht gesondert ausgewiesen, und diese haben zu 29 Prozent eine höhere Schulbildung.
Schlau geht aber irgendwie doch anders…oder!?
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