„Hey, Torben-Malte, da will einer wissen, was Politik ist! Weißt du das…?!“– In welchen Fächer-Kanon aber passt ‚Politik‘? Eigentlich in die Gemeinschafts- oder Sozialkunde, doch macht das jedes Bundesland wie ‚Pfarrer Nolte“, der macht s wie er’s wollte…
Wie nun aber, wenn ein Land eine „geschäftsführende Regierung“ hat und weder GroKo noch KoKo den Politikern „zupass kommt“?
Ab welchem Schüleralter muss man wissen, wofür Auschwitz steht? Wenn vier von zehn dies nicht wissen, sei dies „klares Zeichen, dass die politische Bildung mehr Raum braucht“.
Wie aber läuft ‘s in den Schulen? Heißt es doch am ehesten“ ökonomische Bildung übertrifft die politische Bildung?!
Sollen doch Schüler eher lernen, was ihnen und späteren Arbeitgebern konkreten Nutzen im Beruf bringt. Deshalb liegt wohl die Didaktik des Unterrichts zunehmend auf „Verwertbarkeit und anwendbare Fähigkeiten“, so die wissenschaftliche Pädagogik.
Dass aber Aktien-Sparpläne Auschwitz vom Stundenplan verdrängten, ist wohl eher eine ‚quatschige Behauptung‘, auch wenn ein Forscherteam der Uni Bielefeld dieser vermeintlichen Haltung nachgeht.
Man darf jedoch schon den Stellenwert politischer Bildung im Schulunterricht analysieren und die Verteilung der Unterrichtszeiten auf die einzelnen Fächer infrage stellen
Da nun das gesellschaftliche Leben eben doch komplex ist, darf man durchaus auch die Lehrpläne darauf prüfen, ob deren Unterrichtseinheiten (Themen) eher der Politik, der Wirtschaft oder der Gesellschaft zugeordnet werden können.
Und „Befürchtungen“ scheinen sich zu bestätigen: für politische Themen bleiben im Unterricht in der Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10 bei Gesamt- und Realschulen und Klasse 5 bis 9 bei Gymnasien) pro Woche nur 17 bis 20 Minuten.
Im Durchschnitt (…wiegen Schüler 56 kg…) habe somit jeder Schüler pro Woche 20 Sekunden Zeit, um seine (?) politische Position vorzutragen oder darüber zu diskutieren. Und noch eins: meist werden „Politik und /oder Wirtschaft“ fachfremd unterrichtet.
Man darf also nicht erwarten, dass überall, wo Politik draufsteht, auch überwiegend Politik drin ist. Man darf aber ganz sicher auch annehmen, außerhalb der Pädagogik, dass nur jeder zweite Haushalt eine Tageszeitung hat und dass Tagesschau und ‚heute journal‘ nicht zu den obligaten Sendungen zählen.
Des halb spielt es dann auch keine Rolle, wenn man „dramatische Unterschiede zwischen den Bundesländern“ feststellt und der Umfang, den politische Bildung in den Lehrplänen einnimmt, sich mit Faktor 8 unterscheidet …
Und so gilt wohl: „die Analyse vergleicht Äpfel mit Birnen“, wenn Geschichte als Fach der politischen Bildung gilt und es in Erdkunde nicht um Politik sondern um Wirtschaft geht.
Und zuguterletzt gilt auch:
Der Wirtschaftsunterricht hat eine starke Lobby, setzt sich doch für das Fach Politik fast nur die Bundeszentrale für politische Bildung ein.
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