„Morgen ist heute gestern“ oder „Gestern war heute morgen“, wie es der Kabarettist Günter Grünwald in seinem aktuellen Programm betrachtet. Für die Zukunft unserer Gesellschaft gilt indes eine enge Verknüpfung mit der Zukunft des Internets.
Nach der Generation GOLF, die Florian Illies 2010 mit den typischen Merkmalen der Generation beschreibt, die in den 1980er Jahren in der Bundesrepublik aufwuchs, wird künftig die Generation INTERNET in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Verantwortung tragen. Was nun bedeutet dies für eine wirksame „Jugendnetzpolitik“?
Die meisten Angebote für Kinder und Jugendliche wurden bislang von den Trägern der Jugendarbeit auf kommunaler Ebene angeboten.
Jugendverbände, Jugendgruppen und -initiativen leisteten dabei als freie Träger das Engagement für die Arbeit, die durch die Angebote der öffentlichen Jugendarbeit über deren Stadt- und Kreisjugendpflege ergänzt wurden.
Die Kreis- und Stadt-Jugendringe sind dabei Zusammenschlüsse der Jugendverbände und -gruppen in der jeweiligen Gebietskörperschaft und vertreten die Interessen der Jugendorganisationen und der jungen Menschen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. So muss jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt ein Jugendamt haben mit Verwaltung und einem Jugendhilfeausschuss. Dazu gibt es in vielen Städten und Gemeinden Ausschüsse, in denen Jugendarbeit in einem Ausschuss für Soziales, Jugend und Sport beraten wird.
Internet im begleiteten Dialog
Antworten auf eine neue „Jugendnetzpolitik“ soll nun ab sofort der „Dialog Internet – Aufwachsen mit dem Netz“ finden, den das Bundesministerium für Familie und Jugend im November 2010 gestartet hat.
Gestartet wurde mit einer Konferenz aus Vertretern von Kinder- und Jugendschutzeinrichtungen, Medienpädagogen und -wissenschaftlern sowie Repräsentanten der Internetwirtschaft und führenden Personen der „Netzgemeinde“.
Weil im Internet Kommunikation und Meinungsbildung anderen Regeln folgen, als man das in Politik und Gesellschaft bisher gewohnt war, ist daraus der Schluss zu ziehen, dass „die Einbindung der Online-Community für die wichtigste Grundlage einer wirksamen Kinder- und Jugendnetzpolitik“ ist.
Muss nun der Zugang zum Internet und mit dem Internet tatsächlich gemeinsam und für alle Kinder als faire Chancen ermöglicht werden?
Der „Dialog Internet“ ist mit seinem politisch gesetzten Ziel davon überzeugt, dass es über innovative Handlungsempfehlungen gelingen kann, dass Kinder und Jugendliche die Chancen des Internets nutzen und gleichzeitig gegen die Risiken geschützt werden können.
Offen und transparent
Der dabei erwartetet Diskurs sei offen und transparent zu gestalten und muss neben den Gesprächen auch mit Expertinnen und Experten zu einer Online-Dialogplattform als zentraler Bestandteil des „Dialogs Internet“ werde, so di ministerielle Betrachtung.
Alle Netznutzer sollen und können sich unter www.dialoginternet.de jederzeit mit eigenen Ideen beteiligen, wodurch vor allem Jugendliche stärker als bisher in die Kommunikation mit der Politik einbezogen werden sollen. In den populärsten sozialen Netzwerken soll es deshalb auch moderierte Diskussionen geben.
Massenmedium Nr. 1
Schließlich ist das Internet bereits für Kinder und längst auch für Jugendliche zum Massenmedium Nummer Eins geworden.
Die Shell-Jugendstudie 2010 ergab, dass 96 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen Internetzugang haben und sie durchschnittlich bis zu 13 Stunden pro Woche online sind. Doppelt so lange wie 2002.
Die Nutzung erfolgt dabei vor allem über die sozialen Netzwerke, wobei für die Teilnahme auf Kompetenz statt auf Kontrolle gesetzt wird, so der ministerielle Anspruch.
Man muss jedoch abwarten, ob es in naher Zukunft gelingt, Kinder und Jugendliche am besten dadurch zu schützen, dass man ihnen hilft, sich selbst zu schützen.
Josef meint
Lehrreicher Blogbeitrag. Hab ein paar schöne Gedankenanstöße gekriegt. Bin auf weitere Posts gespannt.