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Der Reisebericht für Freunde und Familie

13. Juli 2011 By Wolfgang Bräun Dipl.Vw. Kommentar verfassen

Wo ich war und wie es war! – Schreiben mit der Volkshochschule

Lieber Reisebericht-Autor,

die hohe Zeit der Dia-Show mit Urlaubsbildern ist vorbei und auch Power-Point-Präsentationen mit zig Fotos sind längst tabu. Bieten Sie Ihren Freunden und Bekannten doch Ihre Urlaubseindrücke als selbstgeschribenen Bericht an.
Bot sich Ihnen denn schon die Gelegenheit, sich an einen solchen Bericht ran zu machen? Vielleicht haben Sie ja schon einen Entwurf fertig, für den Sie in der Endfassung viel Wert drauf legen sollten, schöne, authentische Texte zu verfassen, die dem Leser das Gefühl geben, mittendrin statt nur dabei zu sein. Ist es doch nahezu jedem Urlaubs-Heimkehrer – unabhängig vom schulischen Abschluss – möglich, einen gelungenen Texte über seine Reise zu machen.

Opa gegen 44 Marokkaner

Was?! – Ihr schriftlicher Einstieg langweilt Sie bereits!? – Dann schreiben Sie doch im sog. Aktiv! Denn Passiv ist Bürokraten-Deutsch. Diese ‚Sprache‘ verschleiert, wer etwas tut. Es verkompliziert fast jeden Satz. Wird doch Passiv nicht umsonst als die „Leidensform des Verbs“ bezeichnet.
Genau! Nur das ist auch der Daseinszweck des „Passivs“. Es drückt aus, dass jemand etwas erleidet: „Opa wurde in Marokko zweiten Mal überfallen.“ Hier geht es um das Leid des Opas. Denn wann immer aber die Handlung im Vordergrund steht, möchte der Leser erfahren, wer denn da handelt. Besser also ist: Opa wehrt sich beim Überfall gegen 44 Marokkaner!

24 Kilo Gelati!!

Drum heißt es nicht: Am Strand von Igea Marina kann man wunderbar Eis essen, sondern: Wir haben zu sechst in einer Woche 24 Kilo Gelati verputzt! Denn für jede doch nur vermeintlich gelungene Passiv-Konstruktion gibt es immer eine bessere Lösung. Selbst wenn Sie nicht wissen, wer die handelnde Person sind oder welches Wort als ‚Objekt‘ gilt, ist Passiv oft die schlechteste aller Alternativen. Ein anonymes „man“ als verallgemeinerndes Subjekt ist jedoch besser als gar keins.

Also ist allemal besser: Man sieht viel von der Welt, wenn man auf Reisen die Augen aufmacht.
Statt: Es wird viel gesehen von denen, die auf Reisen die Augen aufmachen. Noch besser ist: Reisende sehen viel von der Welt, wenn sie die Augen aufmachen. Manchmal hilft auch einfach ein anderes (besseres) Verb. Drum gilt: Seien Sie kreativ.

Reisen Sie rum!

Drum bitte nicht: Wie gut die Rundreise organisiert ist, wird auch durch die Wahl des Anbieters bestimmt. Sondern besser: Wie gut die Rundreise organisiert ist, hängt auch von der Wahl des Anbieters ab. Und am besten ist : Ein guter Anbieter organisiert auch eine gute Rundreise.

Auch mit „sich“ können Sie ein Passiv vermeiden, denn die reflexive (rück-bezügliche) Form eines Verbs ist eher umständlich, wenn auch oft noch besser als das Passiv.

Es soll also nicht lauten: Die Aufmerksamkeit der Urlauber wurde auf die Animateure gerichtet.
Sondern: Die Aufmerksamkeit der Urlauber richtete sich auf die Animateure.
Und als „perfekt“ gilt: Die Urlauber richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Animateure.
Als optimal muss gelten: Die Urlauber sahen den Animateuren aufmerksam zu.

Also, liebe Urlaubs-Reisende: Handeln Sie als „Autoren“! Schreiben Sie Ihre Texte aktiv. Wenn Ihre Freunde und Bekannten, ja die ganze Verwandtschaft Ihre spannenden Texte mit Tatendrang lesen, wird Ihren Taten ganz sicher auch uneingeschränkte Lob gelten.
Viel Spaß weiterhin beim Schreiben Ihrer Reiseberichte!

Herzliche Sommergrüße
Ihr Karl Napf

PS: Bei welchem Thema sind Sie unsicher? Haben Sie bei der Grammatik oder beim „Schönschreiben“ noch Verbesserungsbedarf? Fragen Sie am besten einen, den Sie schon länger kennen. Zum Beispiel den Allein-Redakteur Ihrer heimischen Lokal-Journaille. Oder wenden Sie sich an Ihre Volkshochschule zum Nach-Urlaubs-Seminar: Von der Urlaubskarte zum Reisebericht – Wo ich war und wie es war!

Kategorie: Literatur, Neu, Soziologie, Sprache, Typisch deutsch, Unterhaltung

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