Fernseh-Redakteure in Polit-Magazinen sind zwar nicht immer, aber denn doch meist sehr kritisch. Und so sehen sie auch die Lage älterer Arbeitsloser in Deutschland als weitaus schlechter an, als es die Zahlen aus dem Hause der Bundesarbeitsministerin von der Leyen (CDU) bis August 2011 darstellten.
Eine Information, die sich nach Recherchen der Redaktion „Report Mainz“ für „ARD-exclusiv“ ergeben hat: Unter dem Titel „Alt, arm, arbeitslos – immer mehr Ältere rutschen ab“ wurde bei der ARD gezeigt, was bei der Generation 55+ tatsächlich und materiell Sache ist.
Zwei bis dato (August 2011) unveröffentlichten Studien beweisen wohl, dass sich die Chancen älterer Arbeitsloser auf einen Job in den vergangenen Jahren so gut wie nicht verbessert haben.
Nach wie vor, so die Erhebung beim Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen, gelten bei Unternehmen jüngere Stellenbewerber als effizienter. Eine Diskriminierung älterer Personen bei Neueinstellungen, an der sich seit Jahren wohl nichts geändert hat.
Mit den Daten der Bundesagentur aus den vergangenen zehn Jahren als Grundlage ergab sich, dass sich der Abstand zwischen Älteren und Jüngeren nicht verändert hat. Zwar wurden absolut mehr Ältere eingestellt als noch vor zehn Jahren, was jedoch daran liegt, dass es eben mehr Ältere gibt als früher. Neben diesem klaren statistischen Effekt gibt es fast keine Änderungen, weil eben die Bevölkerung insgesamt älter geworden sei.
Statistisch raus gerechnet
Eine weitere Studie des IAB Nürnberg macht ein ähnliches Ergebnis deutlich. Die Lage der Beschäftigung Älterer gilt zwar als stabilisiert, wenn diese arbeitslos würden, ist und bleibt ihre Chance auf einen neuen Job gering. Während – als rechnerisches Beispiel – neunzig Personen der 20- bis 49-Jährigen bei 100 Angeboten einen Job finden, finden über 50-Jährige bei 100 Jobs nur in 45 Fällen eine Anstellung.
Als Fakt gilt nach Recherchen der TV-Autoren auch, dass viele ältere Arbeitslose in der Statistik nicht ausgewiesen werden, weil 850.000 Menschen von Bundesagentur für Arbeit bei der offiziellen Arbeitslosenstatistik raus gerechnet werden, von denen etwa 600.000 Ältere nicht arbeitslos sind, weil sie in Maßnahmen stecken oder gesteckt wurden oder einer sie – meist nur vorübergehend – einer „selbstständigen Tätigkeit“ nachgehen.
Weitere 250.000 ältere Menschen leben bereits unter Regelungen ähnlich dem Vorruhestand (Stand Mai 2011), für die die so genannten „alten“ und „neuen 58-Regelungen“ gelten.
Neu ist die Regelung, dass über 58-Jährige dann als nicht mehr arbeitslos gelten, wenn ihnen ein Jahr lang keine Stelle zugewiesen werden konnte.
Diejenigen, für die diese „neue 58-Regelung“ gilt, zählen innerhalb eines Jahres rund 90.000 Personen, die ein Jahr früher nur 27.000 waren.
Die Erwerbsbiographie für Arbeitslose über 50 durchschnittlich sieht dann auch oft so aus, das sie vier Jahre arbeitslos waren und bei einer neuen Stelle im Durchschnitt nur noch 1.400 Euro verdienen…
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