„Sie sind sicher Lehrer?“, vermutete der Vater, der von einem Konsumenten im Supermarkt darauf hingewiesen wurde, den doch schon recht großen Sohn mit fünf, sechs Jahren künftig doch nicht mit dessen Straßenschuhen in den Einkaufswagen sitzen zu lassen. „Hoffentlich, kommt mein Sohn nie zu Ihnen in die Schule..!“, ging der Disput weiter. Der Konter traf: „Bei dem Vater schafft er das nie…!“
Ist nun für die Entwicklung eines Kindes tatsächlich maßgeblich, ob es mit einem Vater aufwächst oder nicht? Soll doch besonders die Intelligenz, das Verhalten und das emotionale Wohlbefinden davon abhängen, wie der Vater dies mitprägt. Ergebnis einer Studie, die publik wird, nachdem die die Forscher der Concordia University darauf aufmerksam machten. Was aber macht einen guten Vater aus?
Grenzen und Struktur
Auf die Untersuchung von 176 Kinder zwischen drei und fünf Jahren wurde dies sechs Jahre später durch Intelligenztests und Befragungen der Mütter und Lehrer wiederholt. Ergebnis: Ist der Vater in der frühen Kindheit und vor der Pubertät anwesend, so zeigen Kinder weniger Verhaltensprobleme und höhere Intelligenz. Das gilt sogar für sozial benachteiligte Familien.
Der Vater selbst gilt als „Grenzen- und Strukturgeber“, von dem ein Kind vor allem lernt, wie Probleme gelöst und Traurigkeit gemeistert und sozialer Rückzug und Angst erlernt wird.
Doch nicht nur die Anwesenheit des Vaters gilt als entscheidend, sondern auch, dass er ein guter Vater ist. Dies kann ihm dann gelingen, wenn der Vater ein gesundes Selbstvertrauen hat, er seine Stärken und Grenzen kennt und er diese authentisch vertritt.
Die Wissenschaft rät deshalb dazu, die Persönlichkeit des Kindes erkennen zu wollen und sich dazu zu informieren, wie altersmäßig die Bedürfnisse des Kindes auftreten. Als maßgeblich gilt jedoch auch, wie Vater und Mutter miteinander umgehen. Die Eltern sollten sich nämlich respektvoll, unabhängig davon, wie die Beziehung läuft. Nur dann lernen die Kinder am meisten über sich und über das jeweils andere Geschlecht.
Der Mann mit No. Eins
Väter wirken aber auch geschlechts-orientiert anders bei Sohn oder Tochter. Bilden doch Mädchen mit Hilfe des Vaters ihren Selbstwert als künftige Frauen, in dem ihre Beziehung die erste zu einem Mann ist und somit Modell-Charakter hat. Für Jungs sind deren Väter direkte Identitätsstifter, denn sie schauen zuerst bei ihm ab, was einen Mann ausmacht, wie er Probleme löst und wie er Frauen behandelt.
So brauchen Jungen spielerisches Raufen ohne Gewalt, um die eigene Kraft zu spüren und eigene Grenzen zu entdecken. Geht gar der Vater mit ihnen zelten oder wandern, erfahren sie Zugehörigkeit, während Buben ohne Vater später oft die Clique, die Bande oder auch die Gang suchen.
Wo schließlich der Vater lebt – bei den Kindern lebt oder nicht -, ist weniger wichtig als seine möglichst aktive Rolle in der Erziehung. Hierzu ergänzt die Wissenschaft, dass neben oder statt dem biologischen Vater auch eine andere günstige, weil positive Vaterfiguren – oder auch mehrere davon – dieser Aufgabe nachkommen können.
Die Experten fordern folglich von der Politik spezielle Maßnahmen, um den Kontakt zwischen Vater und Kind sicherzustellen und zu verbessern,. Das kann geschehen durch mehr Väter-Monate oder Elternschulungen, die die Rolle des Vaters aufwerten.
Wir merken: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr…
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