Als hätte man es nicht wissen können: rund 24.400 verbeamtete Lehrer haben binnen eines Jahres mit Erreichen des ruhegehaltsfähigen Alters (in dem Schuljahr, in dem der Pädagoge 64 wurde) ihre Schulen verlassen, was den SPIEGEL Online Schulspiegel zu der Schlagzeile veranlasst: Lehrer gehen in Scharen in den Ruhestand!“. Erst hätten sie für Ruhe gesorgt, dann gingen sie in den Ruhestand…
Es heißt auch nicht: sie seien nach 40 Dienstjahren geschafft, sondern „sie haben es geschafft!“ – Und auch noch mit Rekordwert, worauf sich die Frage aufdränge, ob ein neuer Personalmangel in den Klassenzimmern drohe?
Noch nie, so die Schreibweise, seien so viele Lehrer aus dem Schuldienst ausgeschieden wie 2012/13: wie das Statistische Bundesamt berichtet 24.400 bislang verbeamtete Lehrer. Der höchste Wert seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1993. Zu 2011 im Vergleich
17 Prozent mehr.
Und auch die „Ursache für das hohe Niveau“ ist klar: zahlreich habe man in den 70ern Lehrpersonal eingestellt. Und welch‘ Wunder: Diese werden voraussichtlich auch noch in den kommenden Jahren zahlreiche Pensionäre hervorbringen…
Und dabei, so die eher „missliche“ Feststellung, gibt es schon seit Jahren eine relativ hohe Zahl an Pensionierungen. Gingen doch bereits zwischen 2007 und 2011 jährlich durchschnittlich 19.600 Lehrer in den Ruhestand. Vor 1999 waren es nie mehr als 11.000 Pensionierungen gewesen.
Wer denn glaubt, es sei in hohem Maß auch Dienstunfähigkeit gewesen, der irrt: 2012 waren dies nur bei 15 Prozent der Pensionierungen der Fall. In den Neunzigern wurde jedes Jahr noch jeder zweite Lehrer dienstunfähig pensioniert.
Da haben sich wohl einige überlegt, dass ihnen Versorgungsabschläge bei vorzeitiger Pensionierung (3,6 % pro Jahr) nicht gut tun, denn seit dieser Regel gelte, sei die die Zahl kontinuierlich gesunken.
Waren 2012 pensionierte Lehrkräfte 63,1 Jahre alt, bei Dienstunfähigkeit 58,4 Jahre, erhielten zu Beginn des Jahres 2013 rund 326.300 ehemalige Lehrkräfte ihre Versorgungsbezüge.
Wie gut, wenn nicht über die Kosten, sondern über Mathematik oder Informatik diskutiert wird, wo jetzt schon Lehrermangel herrscht und deswegen ein Wettbewerb zwischen den Bundesländern um diese Lehrer entstand. Doch befürchten die Kultusminister deswegen keinen pauschalen Lehrermangel, weil bis 2025 pro Jahr knapp 26.000 Junglehrer eingestellt werden müssen und 34.000 Lehramtsanwärter ausgebildete seien.
Verschieden sind die Job-Chancen für Junglehrer: in Bayern gebe es trotz Prädikatsexamen keine Anstellung als Gymnasiallehrer, während man Berlin den Nachwuchs bei schlechterer Bezahlung begehre.
Da sind die Berufsschullehrer besser dran: sie sind selbst als Seiteneinsteiger gesucht, während es auch zu wenig Nachwuchs für die Grundschulen gibt. Für die Gymnasien werden in den nächsten Jahren rund 40.000 Nachwuchspädagogen mehr erwartet, als die Länder einstellen wollen.
Da liegt für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der Vorwurf an die Länder auf der Hand: „gravierende Fehlsteuerung“ , weil zu viele Lehrkräfte für Gymnasien ausgebildet würden, während es an anderen Schularten eng werde.
Da müsse man den Hebel umlegen mit einer einheitlich guten Bezahlung sowie einer guten und gleichwertigen Ausbildung für alle. Für Inklusion und Ganztagsschulen würden zudem deutlich mehr Lehrer benötigt.
Welche Überraschung? – Wen wundert das denn…???
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