Mindestlohn oder TTIP, ‚Schuldenschnitt‘ für Griechenland oder Gemeinschaftsschulen – kaum eine Disziplin in der aktuellen Politik, die einem als Wahlbürger noch gefallen kann. Da wundert es nicht, wenn es auch viele gute Gründe gibt, das geplante Freihandelsabkommen TTIP abzulehnen.
Ein Grund, der einen gar wütend machen kann: TTIP ist ein ‚Armutsprogramm‘ für die ärmsten Länder der Welt, denn Wirtschaftsforscher sind davon überzeugt, dass wenn das europäisch-amerikanische Abkommen Realität wird, es auch dazu führt, dass ausgerechnet in den Entwicklungsländern die Haushalte zu noch weniger Einkommen haben werden…
Dies beweist eine Studie des ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die schlussfolgert: für die meisten Länder der Welt ist TTIP mit weniger Wohlfahrt verbunden.
Das gilt für Schwellen- und Entwicklungsländer, wo die Ärmsten noch ärmer würden und Konzerne Gewinne, sofern auch deutsche Bürger ein paar Euro der haben könnten…
Dazu schweigen jedoch deutsche Politiker, denn das schöne Bild von TTIP, das sie vorgaukeln, darf nicht beschädigt werden. Weder Angela Merkel noch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel machten bislang deutlich, wie dieser Zusammenhang einzuordnen ist.
Weiter zu schweigen, hält jedoch die Fakten nicht auf, doch wann benennen die Politiker die Wahrheit.
Statt dessen hat die Bundesregierung eine neue Studie beim ifo-Institut und denselben Wissenschaftlern bestellt.
Kaum überraschend das Ergebnis: Die Entwicklungsländer könnten durch TTIP sogar gewinnen!
Ein solcher Zauber kann sich nur durch eine ganze Reihe von „Empfehlungen“ ergeben, die zu dem überraschenden Ergebnis führen, das man haben möchte: auch die Entwicklungsländer würden von von TTIP profitieren!
Doch sind solche „Empfehlungen“ eher unrealistisch, weil es nicht zu eine „Reform des Welthandels“ kommen wird.
Unglaubliche Tricks sollen TTIP schön rechnen; reine Utopien die niemals im Rahmen der TTIP-Verhandlungen beschlossen werden können.
Unfassbar also, wie TTIP-Befürworter, allen voran die Bundesregierung, vorgehen: Widrige Studienergebnisse werden ignoriert und das passende Gegenteil wird präsentiert!
Die alles aufzuklären, will nicht nur foodwatch, denn Angela Merkel und ihr Minister Gabriel sind am Schweigen über die fatalen Folgen von TTIP für Entwicklungsländer.
Fakten sind: nach der ersten Studie des ifo-Instituts Mal würden die Menschen in Guinea 7,4 Prozent ihres Einkommens verlieren und Elfenbeinküste 6,4 Prozent – mal heißt es minus 7,2 Prozent für Mexiko und minus 4 Prozent für Botswana.
Tatsachen, nach denen die Ergebnisse immer lauten: für Entwicklungs- und Schwellenländer bringt TTIP erhebliche Nachteile. Und ob es nun 4 oder 7 Prozent weniger Einkommen sind: Menschen, die ohnehin schon bettelarm sind, kann das in den Hunger stürzen!
Simple Logik!
Das alles gehorcht einer simplen Logik: wird der Handel zwischen Europa und den USA noch verstärkt, werden Handelsgeschäfte mit anderen Ländern weniger attraktiv.
Doch wo Profiteure hocken, hocken oft Verlierer gegenüber – und das sind vor allem die Entwicklungsländer.
Das Ergebnis: Internationale Konzerne in der EU und den USA steigern ihre Profite, die Ärmsten bleiben auf der Strecke.
Doch meist spricht man darüber, was TTIP „vielleicht“ bringen könnte, kaum darüber, welche Folgen TTIP für andere hat?
Somit macht eine verlogene TIP-Debatte wütend, denn Bedenken werden verschwiegen und verschleiert.
Ein kurzer Satz in der neuen Studie im Auftrag der Bundesregierung öfnet jedoch ie Augen:
„Die entwicklungspolitische Verträglichkeit (von TTIP) wird […] unter den Zielen
des Abkommens nicht explizit gefordert“.
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