Nach wie vor ist festzustellen, dass die grundsätzlich langfristige Vorsorge missachtet wird, dass Verbraucher gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden.
Einer der Gründe, warum es foodwatch gibt! – Und so kämpfen die Aktivisten und deren Förderer dafür, dass bei Lebensmitteln keine unnötigen Risiken für die Gesundheit bestehen. Das alles auch, weil die Europäische Kommission das umstrittene Unkraut -vernichtungsmittel Glyphosat für weitere zehn (!) Jahre zulassen will.
Jetzt aber sind die EU-Mitgliedsstaaten am Zug: In wenigen Wochen werden sie über die Zulassung des Ackergifts entscheiden. Mehrere Staaten haben bereits angekündigt, gegen Glyphosat zu stimmen. Deutschland muss nachziehen, fordert foodwatch mit einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie soll dafür sorgen, dass die Bundesregierung NEIN sagt zu Glyphosat!
Doch fassungslos macht diese Geschichte: das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) soll bei seiner Bewertung des Unkraut-Vernichtungsmittels Glyphosat ganze Textpassagen aus Studien des Chemiekonzerns Monsanto kopiert haben! Das hat eine Analyse der Umweltorganisation Global 2000 ergeben. Doch das BfR sieht darin kein Problem: Texte aus Studien der Antragssteller zu übernehmen, das sei „üblich“.
Doch Global 2000 sieht dies anders: Über mehrere Seiten sei Text praktisch wörtlich übernommen worden. Systematische haben man Quellenangaben unterlassen, Hinweisen auf die tatsächlichen Verfasser der Texte wurden entfernt, wodurch deren Herkunft verschleiert wurde. Es sei offensichtlich, dass das BfR keine eigenständige Bewertung der zitierten Studien vorgenommen habe…
Der Bewertungsbericht des BfR ist jedoch deshalb wichtig, weil er die wissenschaftliche Grundlage für die von der EU-Kommission vorgeschlagene verlängerte Zulassung darstellt. Doch stammt dieser Bericht in wesentlichen Teilen aus der Kommunikationszentrale des Konzerns, dem Glyphosat riesigen Umsatz beschert.
Inzwischen wiesen namhafte Wissenschaftler bei einer Glyphosat-Anhörung im Europaparlament auf eine Krebsgefahr von Glyphosat hin. Auch die Agentur für Krebsforschung der WHO hält den Wirkstoff, der in zahlreichen Unkrautvernichtungsmitteln enthalten ist, für „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“.
Für foodwatch bedeutet dies: Deutschland solle den Chemie-Konzernen nicht nach dem Mund reden, sondern sich für das im EU-Recht verankerte Vorsorgeprinzip stark machen.
Solange es begründete Zweifel daran giubt, dass Glyphosat unschädlich ist, müsse die Bundesregierung gegen eine weitere Zulassung von Glyphosat stimmen.
So sind es nur noch wenige Tage bis zur wichtigen Abstimmung der EU-Staaten in Brüssel, um einen Eil-Appell an Bundeskanzlerin Merkel abzusetzen.
Fakt ist: die EU-Kommission will den Einsatz von Glyphosat für weitere zehn Jahre erlauben. Die Mitgliedsstaaten stimmen schon Ende Oktober über die weitere Zulassung des Ackergifts ab. Frankreich, Österreich, Italien und Luxemburg haben bereits angekündigt, mit NEIN zu stimmen. Auch aus Schweden gibt es entsprechende Signale.
Doch wie handelt Deutschland?
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ist dafür, Glyphosat weiter zu verwenden, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ist dagegen.
Doch die Bundesregierung ist sich nicht einig; weshalb Deutschland sich bei den vergangenen Glyphosat-Abstimmungen in Brüssel enthalten hat.
Jetzt aber muss Bundeskanzlerin Merkel ein Machtwort sprechen.
Deutschland muss NEIN sagen. Denn der Einsatz von Glyphosat in ganz Europa muss beendet werden. Dringend.
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